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Freitag, 03. August 2007

Kapitel I
Von dimitrikalaschnikov, 13:16

 
Für alle Kais dieser Erde.
 
Nebeneinander im Gras
Nur der Himmel über uns
Kleine Wolken ziehen dahin
Wie Du
Mein Herz wird leicht
Ich sehe Dir nach
Und weiß, Du bist frei. 
 
Anatol, der mein Freund war.
 
 
 
Wie eine Blume blüht
Der, den man liebt
Und bin ich denn ein Gärtnersmann
Der aus der Fern nur schauen kann
So ist es doch mein Lebenssinn
Dass ich der Blume Hüter bin
 
 
A.P.
für
J.K.W.,
meine Blume
 
 
I
 
„Wie konnte ich so blind sein, wie konnt ich glauben ich kann sehn?“
Böhse Onkelz
----------------------------------------------------------------------------
 
Ich las.
Ludwin, den 04.05.62
Lieber Dimitri!
Wir sind jetzt seit zwei Jahren zusammen. Wir hatten viel Spaß und – wirklich, es war eine sehr schöne Zeit mit Dir! Aber ich finde, zwei Jahre waren lange genug. Ich brauche unbedingt etwas neues. Sei mir nicht böse, aber ich liebe einen anderen. Ich mag Dich, und ich möchte, dass wir Freunde bleiben! Also.....wenn das ginge, fände ich es sehr schön.
Wenn aber nicht, kann ich auch nichts daran ändern. Ich hab es versucht! Du brauchst auch gar nicht sauer zu sein. Wenn ich nicht Schluss gemacht hätte, wärst Du es irgendwann gewesen, der eine Neue hat. Und so etwas mag ich gar nicht, das weißt Du! Es passt mir besser, wenn ich den Zeitpunkt, wann sich etwas ändern soll, selber bestimmen kann. Und ich finde, nun ist es soweit! Tja, C`est la vie, wie die Franzosen so schön sagen!
Und denk immer dran: Es könnte schlimmer kommen, Mitja! Du wirst schon jemanden finden, der mich ersetzen kann. Naja, mich kann man ja eigentlich gar nicht ersetzen...
 
Deine Ex-Freundin
                                                            Medea
 
Es war wie in einer tragischen Szene eines dieser endlos überzogenen Filme. Es war herrliches Wetter. Ein wunderschöner Tag im Mai. Die Sonne schien von einem knallblauen Himmel herunter und es war angenehm warm. Die Vögel zwitscherten und die Schmetterlinge schienen zu Hunderten umher zu fliegen. Die Idylle war perfekt.
Auf einem Baum saß ein großer, pechschwarzer Rabe. Er wirkte wie aus einer fremden Schattenwelt, weit weg von dieser hellen Lichtung. Er saß da unbeweglich im warmen Sonnenschein und ließ, inmitten der süßen, ruhigen Idylle, sein raues Krächzen hören.
Plötzlich öffnete das Tier majestätisch seine breiten Schwingen und war mit ein paar kräftigen Flügelschlägen aus meinem Gesichtsfeld verschwunden, wie ein Schatten oder eine Wolke, die vorüberzieht.
Dann war der Film vorbei und ich wandte mich wieder meinem Brief zu, von dem ich für einen kurzen Moment aufgeblickt hatte.
Wütend und enttäuscht starrte ich ihn an. Das war es dann also gewesen. Zwei Jahre, und jetzt nur ein einfacher, kalter Abschiedsbrief. Das sah Medea mal wieder ähnlich! Ich sollte mir eine Neue suchen. Ein wirklich hilfreicher Rat!
Ich war sauer, so sauer wie schon lange nicht mehr. Und sie hatte sich vorher nicht einmal etwas anmerken lassen! Noch heute Mittag war alles völlig in Ordnung gewesen! Nichts hatte sie gesagt, nichts angedeutet.
Am liebsten hätte ich bei dem Gedanken an unser wohl letztes Treffen irgend etwas zerschlagen. Oder wenigstens jemanden angeschrieen. Ich kochte vor Wut. Wie konnte sie nur so – so – ich wusste auch nicht was sie war.
Langsam, aber unaufhörlich, bildete sich ein äußerst gefährliches, weil hoch explosives Gemisch in mir. Zu meiner Wut gesellte sich noch etwas anderes, etwas, was für mich noch viel schlimmer war: Ich hatte auch Angst. Die kalte Angst, alleine zu sein, saß mir im Nacken. Und beides zusammen war einfach zu gefährlich.
Um meiner Angst zu entgehen, konzentrierte ich mich deshalb ganz auf meine Wut und den einzigen Ausweg, den ich noch sah: Selbstmitleid. Ich badetet darin und versank im Schmerz. Ich fühlte mich von Medea äußerst ungerecht behandelt.
Was würde jetzt werden? Sie hatte mich wirklich eiskalt erwischt. Dieser Brief hatte mich so unvorbereitet getroffen, dass ich völlig orientierungslos war. ‚Aber das darf niemand merken. Niemals!’ schwor ich mir selbst. Und machte gleich darauf doch noch das Eingeständnis: ‚Gut, Kai vielleicht, aber sonst niemand!’
Theatralisch hob ich die Arme zum Himmel, ließ sie aber schnell wieder sinken. Was tat ich denn da? Wütend zerknüllte ich den Brief und schob ihn in meine Hosentasche.
Jetzt hatte sie es also schließlich doch geschafft! Sie hatte mich fertig gemacht. Mit einem einzigen, wohlgezielten Schlag hatte sie mich zu Boden gestreckt.
Ja, das war ich. Am Boden zerstört und rasend vor Wut. „Wie ein Alkoholiker, dem man gerade den letzten Schnaps vor der Nase weggeschnappt hat,“ hätte Kai jetzt vielleicht gesagt. Ja, das hätte von ihm stammen können. Ein etwas ungewöhnlicher Vergleich, aber durchaus zutreffend. Einen Moment lang wunderte ich mich, selbst darauf gekommen zu sein. Aber nur einen kurzen Moment lang.
Wütend ballte ich meine Hände zu Fäusten. Sie konnte mich also doch manipulieren. Mich, Dimitri Kalaschnikov, den Innbegriff des eigenen Willens, beeinflussen! Sie war also doch stärker als ich. „Wetten, dass ich es schaffe? Wetten, dass ich härter bin als du?“ hatte sie gesagt. Und sie hatte also wirklich Recht gehabt!
Ich zog den Brief wieder aus meiner Hosentasche hervor, nahm mein Feuerzeug und setzte ihn in Brand. Die Flammen fraßen sich schnell durch das Papier und ich sah dem Feuer dabei zu, wie es Buchstabe für Buchstabe, Wort für Wort vernichtete. Dann ließ ich die Asche zu Boden fallen.
Ein heißer Schwall Zorn überkam mich. Meine Wut wurde plötzlich so gewaltig, dass ich sie nicht länger kontrollieren konnte, und ehe ich richtig merkte, was ich tat, trat ich auch schon mit voller Wucht gegen den Stamm einer Eiche. Verdammt, tat das weh! Vor Schmerz hätte ich beinahe laut aufgeschrieen. Aber ich riss mich zusammen und fluchte nur. ‚Und das alles nur wegen Medea! Der Fuß ist bestimmt gebrochen!’ fuhr es mir durch den Kopf. Es gab kein Schimpfwort mehr, das meinen momentanen Hass noch hätte ausdrücken können.
Weiterhin laut fluchend humpelte ich zurück in das Haus, das ich mit meinen Eltern bewohnte und in dem ich auch heute noch lebe. Es ist eigentlich eher eine Villa als ein Haus. Groß und geräumig, mit vielen hellen Räumen, und gemütlich eingerichtet.
Im Erdgeschoss gibt es sieben Zimmer und eine große Halle, in deren Mitte eine breite Treppe nach oben führt. Dort, in der ersten Etage, hatten meine Eltern und ich damals unsere Schlaf-, Bade- und Arbeitszimmer, während unten die Küche, Bibliothek, das ‚Spielzimmer’ mit dem Billardtisch und dem Kickerkasten und Räume für unsere Gäste waren.
Natürlich gibt es auch ein Wohnzimmer, zu dem ich mich jetzt gerade durcharbeitete. Es hat große Fenster und eine breite Glastür, die auf die Veranda führt.
Dieses Haus war damals und ist wie gesagt auch heute noch mein Zuhause. Meine Eltern bauten es schon vor meiner Geburt. Meine Mutter, sie war Architektin, hat es selber entworfen, und mein Vater übernahm dafür das Anlegen des Gartens. Er war unheimlich stolz auf all die kleinen Ecken und Verstecke, die er sich überall eingerichtet hatte. Auf unserem riesigen Grundstück gibt es so viele von ihnen, dass ich als kleiner Junge tagelang nur damit beschäftigt war, sie zu suchen und in Besitz zu nehmen. Es war unser liebstes Spiel das zu tun und es dauerte Jahre, bis ich endlich alles entdeckt hatte.

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